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Drittschnellster Rad-Split von Weiss auf Hawaii

Michi Weiss (© Diamondback)

Triathlon-Profi Michael Weiss schreibt bei den Ironman World Championships in Hawaii Geschichte! Als erster Österreicher liegt der 35-Jährige beim WM-Showdown der besten Langdistanz-Triathleten zwischenzeitlich mit seinem neuen Rad in Führung. Das Risiko wurde aber nicht belohnt und er überquert als 32. die Ziellinie. Bei ihrer Premiere auf Hawaii holt Michaela Herlbauer den tollen 18. und Bianca Steurer den 28. Platz unter den weltbesten Langdistanz-Athletinnen.

Tolle Resultate der österreichischen Langdistanz-Athletinnen

Die Halleinerin Michi Herlbauer ging nach den 3,8 km Schwimmen bereits auf einem Top 20 Platz liegend auf die Radstrecke, verlor danach aber etwas an Boden, ehe sie beim abschließenden Marathon wieder Plätze gutmachen konnte. In 9:44:36 h überquerte sie auf Rang 18 die Ziellinie. Die zweite österreichische Profi-Athletin im Feld, Bianca Steurer, wurde bei ihrem Hawaii-Debüt gute 28. unter den weltbesten Langdistanz-Athletinnen. "Nach hartem Kampf ist es noch der 28. Platz geworden - ich bin happy!", so die Vorarlbergerin.

Das Risiko für Michi Weiss ging nicht auf

Weiss prägt bei der Weltpremiere seiner neuen Zeitfahrmaschine den 180 km langen Bike-Split – die spektakuläre Aufholjagd wird aber nicht belohnt. „Ich habe alles gegeben, viel gelernt und werde stärker zurückkommen!“


Dieses Rennen wird Michael Weiss nie vergessen – auch wenn es am Ende nicht das erwartete Ergebnis wurde. Aber der Gumpoldskirchner drückte dem Ironman Hawaii über weite Strecken seinen Stempel auf. Schon beim Schwimmen konnte Österreichs erfolgreichster Langdistanz-Profi überraschen: in 54:03 Minuten absolvierte er die 3,8 Schwimmkilometer im 26 Grad warmen Pazifik – persönliche Hawaii-Bestzeit.

„Ich habe das gesteigerte Schwimmtraining vom ersten Zug an gemerkt, bin wie geplant in die Gruppe um Aernouts und Schildknecht gekommen. Die Richtung stimmt auch im Schwimmen“, so Weiss, der mit sechs Minuten Rückstand auf die Spitzengruppe um Titelverteidiger Jan Frodeno aus dem Wasser kam.

Auf dem Rad blies Weiss einmal mehr zur traditionellen Aufholjagd auf den 180 Kilometern. Innerhalb kürzester Zeit schloss der dreifache Ironman-Champion auf die Gruppe um Mitfavorit Sebastian Kienle auf. „Ich konnte selbst nicht glauben, wie schnell ich die Lücke zugefahren bin, aber ich hatte das Gefühl ich fliege“, verschmolzen Athlet und das futuristisch anmutende Diamondback Andean, das in Kona seine Weltpremiere feierte, zu einer Einheit.

Nach rund 80 Kilometern ging der Weiss-Express erstmals in Führung – als erster Österreicher in der 40-jährigen Geschichte des Rennens. „Das war eine einzigartige Erfahrung, ein völlig neues Gefühl, beim größten Triathlon-Rennen der Welt der Gejagte zu sein. Aber es hat auch meine Taktik komplett durcheinander gebracht, weil ich überhaupt nicht damit gerechnet habe“, durchlebte Weiss ein Wechselbad der Gefühle – ohne Happy-End.

„Ich bin sehr lange vorne gefahren, habe auch versucht wegzukommen, aber nach 135 Kilometern ist leider der Mann mit dem Hammer gekommen. Vielleicht hätte ich ein bisschen geduldiger sein müssen, aber ohne Risiko gewinnst du auf Hawaii keinen Blumentopf.“ Nach 4:25:51 Stunden stellte Weiss sein Diamondback in der Wechselzone ab – mit der drittschnellsten Radzeit des Tages.

Der abschließende Marathon war ein Kampf ums Überleben – und gegen die Naturgewalten im Urlaubsparadies. „Ich war total leer und mehrere Male kurz davor, dass ich aussteige. Aber ich habe es durchgezogen, weil jede Aufgabe noch viel mehr weh tut.“ Nach 8:49:54 Stunden lief Weiss unter frenetischem Jubel der tausenden Fans über die Ziellinie – Platz 32. Der Sieg ging wie im Vorjahr an den Deutschen Jan Frodeno vor seinen Landsleuten Sebastian Kienle und Patrick Lange.

„Vom Ergebnis habe ich mir sicher mehr erwartet, aber das ist der Sport. Aus den Niederlagen lernt man am meisten, deshalb bin ich überzeugt, dass ich nächstes Jahr stärker und ein bisschen schlauer zurückkomme“, ist der Blick bereits in die Zukunft gerichtet. Und die bringt bereits in zwei Wochen den nächsten WM-Einsatz: am 23. Oktober startet der Ex-Weltmeister bei den XTERRA World Championships auf Maui.

Eine starke Leistung zeigte auch der Linzer Stefan Leitner. In 9:07:58 finishte Leitner auf Platz 52 der Gesamtwertung und Platz fünf in seiner Altersklasse.

IRONMAN WORLD CHAMPIONSHIPS 2016 - KAILUA-KONA, HAWAII, DAMEN

1. Daniela Ryf (SUI), 8:46:46
2. Mirinda Carfrae (AUS), 9:10:30
3. Heather Jackson (USA), 9:11:32
18. Michaela Herlbauer (TRI-TEAM Hallein, S), 9:44:36
28. Bianca Steurer (ÖAMTC Radverein DJ's Bikeshop Simplon Hard, V), 10:03:22

IRONMAN WORLD CHAMPIONSHIPS 2016 – KAILUA-KONA, HAWAII, HERREN

1. Jan Frodeno (GER), 8:06:30
2. Sebastian Kienle (GER), 8:10:02
3. Patrick Lange (GER), 8:11:14
32. Michael Weiss (Tri Runners Baden, NÖ), 8:49:54
52. Stefan Leitner (PSV TRI-Linz, OÖ), 9:07:58

Die Gesamtergebnisse finden Sie: hier

09/10/16 14:20


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ETU / ITU News