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Gómez und Haug im Gleichschritt

Gómez und Haug im Gleichschritt

Die Vizeweltmeister und Sieger des letzten Rennens 2012 sind auch die des ersten Wettkampfs 2013: Anne Haug (Foto: Delly Carr/ITU) und Javier Gómez haben den Auftakt-Weltcup in Mooloolaba für sich entschieden. Für Gomez war es bereits der 13. Weltcupsieg seiner Karriere - nun schnuppert er am Rekord.

Als Standortbestimmung hatte Anne Haug das hochkarätig besetzte Saisonauftakt-Rennen nach ihrem späten Trainingseinstieg nutzen wollen. Und zugleich gegenüber tri-mag.de angekündigt: "Ich glaube nicht, dass meine Trainingskollegin Jodie Stimpson in ihrer aktuellen Überform zu schlagen ist." Sowie: "Ich halte es für beinahe unmöglich, in diesem kleinen und motivierten Feld auf der Radstrecke alleine nach vorne aufzuschließen, wenn man nach dem Schwimmen den Anschluss verloren hat."

Grund genug also, den Anschluss einfach nicht zu verlieren - zumindest nicht ganz. Rund 15 Sekunden verlor die Deutsche auf den ersten 1,5 Kilometern, machte diesen Rückstand aber durch einen schnellen ersten Wechsel und noch schnellere erste Radkilometer früh vergessen. Und sorgte anschließend mit dafür, dass sich zumindest eine ihrer eigenen Prophezeiungen erfüllte: Die Führungsgruppe schlug auf den sieben Radrunden ein so hohes Tempo an, dass der Rückstand der Verfolgerinnen um die Niederländerin Maaike Caelers allein binnen der zweiten Runde von 30 auf über 100 Sekunden wuchs. "Ob der 'Haug train' der neue 'Spirig train' ist?", überlegten Mitarbeiter des Weltverbands ITU auch deshalb schon während des Rennens auf Twitter. "Schnapp Dir beim ersten Wechsel ihr Hinterrad - oder es wird ein ganz langer Weg zurück an die Spitze."

 So ging es ohne die junge Niederländerin Caeleres zum zweiten Wechsel - dafür aber mit den starken Läuferinnen Emma Moffatt (AUS), Jodie Stimpson (GBR), Aileen Reed (IRL) und Kiwi Andrea Hewitt. Doch für Haug, Siegerin des Grand Finals 2012, kein Grund, an sich zu zweifeln. Zuerst schüttelte die Spitzengruppe Reed ab, schnell war auch Hewitt um einige Schritte zurückgefallen - und als Haug gegen Ende des Rennens attackierte, brach auch der Widerstand der Australierin Moffatt. Auf den letzten Kilometern ließ die Süddeutsche letztlich auch ihrer vermeintlich übermächtigen Trainingskollegin Stimpson keine Chance mehr und distanzierte sie in der australischen Hitze noch deutlich um über 20 Sekunden. Formtest: mit Bravour bestanden - und dabei auch gleich den ersten Weltcupsieg einer Deutschen seit Ricarda Lisk im Jahr 2008 eingefahren.

Nur einer ist noch erfolgreicher als Gómez
Beinahe wie nach Drehbuch begann schon am Samstag das Rennen der Männer. Wie üblich war es der Slowake Richard Varga, der auf den ersten 1,5 Kilometern das Tempo im Alleingang bestimmte und das Feld in Probleme brachte - diesmal allerdings sogar in so arge Probleme, dass lediglich der Ire Benjamin Shaw die Füße des slowakischen Schwimmspezialisten halten konnte. Mit einer halben Minute Vorsprung auf das große Verfolgerfeld um Javier Gómez und Laurent Vidal schwang sich das läuferisch vergleichsweise schwache Spitzenduo aufs Rad und versuchte, dieses Polster zu verteidigen. Doch nachdem sich das Feld auf den ersten fünf Kilometern sortiert hatte, schmolz der Vorsprung - und nach etwas mehr als 20 Rennkilometern war das Duo gestellt. Zeit also für weitere Attacken: Der britische Olympionike Stuart Hayes und Kiwi Mike Phillips versuchten es und setzten sich tatsächlich noch um fast eine Minute vom Feld ab. Geholfen hat ihnen das am Ende allerdings wenig.

Denn der Zehn-Kilometer-Lauf wurde zur One-Man-Show des Javier Gómez. Und das obwohl der, wie Jan Frodeno während des Wettkampfs via Twitter bezeugte, "ohne - und ich meine wirklich: komplett ohne - jegliches Tapern" in den Wettkampf gegangen war. Versuchte bei Temperaturen um 30 Grad Celsius zunächst noch der Franzose Laurent Vidal mit Gómez mitzuhalten, entpuppte sich der Mut des Franzosen als folgenschwerer Fehler: Ein heftiger Einbruch und Platz 16 standen für den Olympia-Fünften am Ende zu Buche. Gómez dagegen lief souverän den Sieg vor dem US-Amerikaner Matt Chrabot und dem australischen Landesmeister im Sprinttriathlon, Peter Kerr, ein. Weltcupsieg Nummer 13 für den Galizier, der damit nun in der "ewigen Tabelle" der Weltcupsieger hinter dem in den 90er-Jahren aktiven Australier Brad Beven (17 Siege) auf Platz zwei liegt - wobei Gómez' vier Einzelsiege in der 2009 eingeführten noch wertvollereren WM-Serie gar nicht erst in diese Statistik hineinzählen.

Quelle: www.tri-mag.de

17/03/13 19:08 zurück

ETU / ITU News