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Weiss setzt neue Trainingsreize

© Michael Weiss

Die "Road to Kona 2016" startet für ÖTRV-Langdistanzathlet Michael Weiss in der Loipe. Acht Wochen nach der Arthroskopie am linken Knie steht der Niederösterreicher bereits wieder voll im Training. Allerdings hat er – anders als die meisten Profis – auf einen Trip in wärmere Gefilde verzichtet und die Zeitfahrmaschine gegen die Langlaufskier getauscht. Im Interview spricht der 35-Jährige über neue Trainingsreize, den Weg zurück, sein Rennprogramm für 2016 und einiges mehr.

Wie laufen die Vorbereitungen auf die neue Saison?

Michael Weiss: Sehr gut. Ich hatte gerade eine super Trainingswoche in der Ramsau mit zwei Langlauf-Einheiten pro Tag. Zusätzlich war ich jeden Tag Schwimmen. Die Bedingungen waren optimal, tolle Loipen, Top-Material von Fischer, ein super Service von Ski-Willy und ein modernes Sportzentrum mit Hallenbad und Kraftkammer.

Wie passt Langlaufen in das Vorbereitungsprogramm eines Profi-Triathleten?

Weiss: Sehr gut. Ich war auf der Suche nach einem neuen Trainingsreiz. Wobei neu in diesem Fall nicht ganz richtig ist, weil ich schon seit 25 Jahren auf Langlaufskiern stehe. Aber in der Ramsau habe ich es zum ersten Mal richtig in mein Training eingebaut und einen Schwerpunkt gesetzt. Im Februar werde ich für eine zweite Langlauf-Woche zurückkehren. Es muss nicht zwingend Gran Canaria, Fuerteventura oder Mallorca sein.

Was meinst du damit?

Weiss: Ich möchte die Jahreszeiten nützen und auch im Winter in der Heimat Kraft tanken für eine erfolgreiche Saison 2016. Das geht in der Loipe perfekt. Man hört kein Auto, kein Handy, nur den eigenen Atem und unter den schmalen Brettern knirscht der Schnee. Das ist Training und Meditation gleichermaßen. Man kann sehr gut zu sich selbst finden.

Welche Erkenntnisse hast du dabei gewonnen?

Weiss: Die Operation ist jetzt acht Wochen her und war im wahrsten Sinne des Wortes ein einschneidendes Erlebnis für mich. Ich wurde zu einer Pause gezwungen, das ist für jeden Athleten schwierig. Aber ich habe schnell gemerkt, wie gut mir der Abstand tut. Körper und Geist kannst du nicht austricksen.

Würdest du Langlaufen auch den vielen Hobby-Triathleten empfehlen?

Weiss: Auf jeden Fall. Es ist das perfekte Wintertraining für Triathleten. Du bist in der Natur, es werden ähnliche Muskelgruppen wie beim Schwimmen beansprucht und die Balance wird irrsinnig gut geschult. Die wird oftmals unterschätzt, ist aber beim Radfahren und speziell beim Laufen sehr wichtig. Dazu kommt, dass die Verletzungsgefahr beim Langlaufen gering ist.

Apropos Verletzung: Wo stehst du zwei Monate nach deiner Operation?

Weiss: Ich bin voll im Plan, arbeite mich Schritt für Schritt zurück. Aber ganz ohne Druck. Ich hätte schon nach vier Wochen mit dem Laufen beginnen können, habe aber Geduld bewiesen und erst jetzt wieder angefangen. In den nächsten Wochen und Monaten wird der Fokus aber vor allem auf dem Schwimmen liegen. Das ist der Schlüssel für eine Top-Platzierung auf Hawaii.

Wie sieht dein Fahrplan vom Langlaufen in Ramsau bis zur Ironman-WM aus?

Weiss: Wenn alles so gut weiterläuft, werde ich beim Ironman 70.3 Texas am 10. April in die Saison einsteigen. Mit den Punkten von Hawaii und Cozumel muss ich mir keinen Stress mit der Qualifikation für die Ironman World Championships machen, da geht Qualität vor Quantität.

Demnach wirst du am 26. Juni wieder beim Ironman Austria in Klagenfurt an der Startlinie stehen?

Weiss: Ja, das ist neben Hawaii mein zweiter großer Saison-Höhepunkt. Es ist einfach DER Triathlon in Österreich. Am Weg nach Italien habe ich einen Zwischenstopp in Klagenfurt gemacht und mir den Lendkanal und die Uferpromenande im Winter angeschaut. Es war kalt, ich war nur mit meinem Hund unterwegs, aber es sind sofort die emotionalen Bilder der letzten Jahre hochgekommen. Das gibt mir Kraft für einen weiteren Anlauf auf den Heimsieg.

30/01/16 10:40 zurück

ETU / ITU News