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AthletIN im Fokus sorgte für Begeisterung

Volles Haus bei der TrainerInnen-Fortbildung AthletIN im Fokus (© ÖTRV)

Rund 100 Teilnehmer:innen durfte der Österreichische Triathlonverband am vergangenen Wochenende zur Trainer:innen-Fortbildung „AthletIN im Fokus“ im Haus des Sports in Wien begrüßen. Ins Leben gerufen von Dipl.-Psych. Dr. Friederike Michlmayr war dies nicht nur eine Premiere in Österreich, sondern auch eine Initiative, die im gesamten deutschsprachigen Raum so noch nie ausgerichtet wurde. Erstmals gab es ein ganzes Wochenende zu sensiblen Themenschwerpunkten ganz im Fokus der Athletinnen, erstmals auch in dieser Zusammensetzung an internationalen Fachexpert:innen.

„Diese Initiative wird zu einem Umdenken führen und es wird – da bin ich mir ganz sicher – tiefe Spuren im Sport hinterlassen“ (Dr. Raith-Paula).

Welchen Einfluss hat der weibliche Zyklus mit seinen hormonellen Schwankungen auf die Leistungsfähigkeit und die Gesundheit von Athletinnen? Wie kann er in der Trainingssteuerung berücksichtigt werden? Warum bleibt der Zyklus bei zu geringer Energieverfügbarkeit aus und was muss man machen, damit er wieder zurückkommt? Welche Art der (hormonellen) Empfängnisverhütung steht (Leistungs-)sportler:innen zur Verfügung und welche Art ist definitiv zu vermeiden? Und wie bespreche ich als (männlicher) Trainer ohne Unbehagen diese Themen mit jungen Mädchen, ohne als übergriffig erlebt zu werden? Fragen wie diese wurden im theoretischen Teil am Samstag von Expert:innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz in einem guten Mix aus wissenschaftlichen Fachvorträgen und anschaulich berichteten Praxisvorträgen beantwortet.

Die junge Salzburger Kaderathletin Linda Hehenwarter äußerte sich nach der Fortbildung begeistert: „Das, was ich an diesem Wochenende erfahren habe, möchte ich jetzt natürlich auch für meine Karriere als Leistungssportlerin nutzen.“ Initiatorin Friederike Michlmayr zeigte sich ganz und gar zufrieden: „Vielen Dank an den ÖTRV für das Vertrauen in und die Erlaubnis an mich eine Fortbildung zu diesem Thema und in diesem Rahmen organisieren zu dürfen. Die Teilnehmer:innen, aber auch Referent:innen, die mich in den letzten beiden Tagen angesprochen haben, waren unglaublich begeistert und dankbar, dass das Thema „Zyklus und Training“ einmal so detailliert betrachtet wurde.“

Der ÖTRV erlaubte sich nicht nur die eigenen Kaderathletinnen und deren Trainer einzuladen, sondern auch die Türen für außenstehendes Publikum zu öffnen. So fand die Fortbildung nicht nur Anklang und Lob bei Triathlontrainer:innen aus Österreich und Deutschland, sondern auch bei Trainer:innen anderer Sportarten, Mediziner:innen, Physiotherapeut:innen, Sportpsycholog:innen und Sportwissenschafter:innen. Auch das Institut für Angewandte Trainingswissenschaften Leipzig war vertreten. Für den Sonntag wurden parallel laufende Workshops sowohl für Trainer:innen als auch für Athletinnen abgehalten. Hierbei wurden besonders die Themen Ernährung bei Wettkämpfen und Auslandsreisen, Warnsignale für RED-S (relativer Energiemangel im Sport) aber auch generelle Verletzungsprophylaxe und Beckenbodentraining bedacht.

Die ehemalige Skirennläuferin Petra Kronberger besuchte die Fortbildung im Rahmen ihrer Tätigkeit als Frauenbeauftrage des Österreichischen Skiverbandes: „Die Fortbildung war einfach großartig. Ich denke für viele von uns war es ein Eintauchen in eine ganz neue Welt – auch, wenn mir vieles schon bewusst war, hat mir teilweise einfach das Detailwissen gefehlt. Die vergangenen zwei Tage haben gezeigt, wie wichtig diese Thematik ist.“

Für besonders viel Begeisterung an beiden Tagen sorgte auch Dr. med Elisabeth Raith-Paula mit ihren sehr greifbaren Vorträgen rund um das Phänomen „weiblicher Zyklus“ und die Wertschätzung des eigenen Körpers: „Ich hatte ursprünglich ein wenig die Befürchtung hier auf Trainer und Trainerinnen zu treffen, die der Meinung sind, man müsse zugunsten des Leistungssports nun mal auf den Zyklus verzichten. In den letzten zwei Tagen bin ich jedoch ausschließlich Menschen begegnet, die auf das zyklusangepasste Training nicht nur sehr positiv reagiert haben, sondern auch erkannt haben, dass wir dieses „Wunder“ IN unserem Körper für uns und unser Training nutzen können.“ Sie dankt der Initiatorin: „Deine Initiative, liebe Friederike, wird zu einem Umdenken führen und es wird – da bin ich mir ganz sicher – tiefe Spuren im Sport hinterlassen.“  

 

Auch Renate Freisinger, engagierte Trainerin, Athletin und Mutter von Kaderathleten schlägt in diese Kerbe: „Mich erfüllt es mit Stolz, Teil eines Verbandes zu sein, der eine Vorreiterrolle in Sachen Frauensport trägt.“

Die Referent:innen

  • Miriam Bernhardt, MSc DO
  • Mag. Judith Draxler-Hutter
  • Prof. Dr. Karsten Köhler
  • Mag. Dr. Astrid Mathy
  • Dr. med. Sibylle Matter
  • Christina Melchior, BSc BSc
  • Dr. Antje Peukert
  • Dr. med. Elisabeth Raith-Paula
  • Frederik Siemes
  • Lucas Thurnherr, MSc
  • Yvonne van Vlerken
  • Dr. Paulina Wasserfurth
  • Dr. med. Susanne Weber

Link zu den Referent:innen

Link zum Programm

„Der ÖTRV darf sich abschließend bei unserer Verbands-Sportpsychologin Dr. Friederike Michlmayr für den Mut, die Initiative und die Zusammenstellung der gesamten Fortbildung ganz besonders bedanken. Ebenso ein großes Dankeschön an das gesamte Organisationsteam der Geschäftsstelle für die administrative Abwicklung der Fortbildung. Zu guter Letzt ein Danke an alle Teilnehmer:innen für deren Disziplin, den Mut offen mit den Themenstellungen umzugehen und der so positiven Einstellung während des ganzen Wochenendes. Ihr habt alle diese großartigen Tage mitgeprägt“, freuen sich ÖTRV-Präsident Walter Zettinig und ÖTRV-Generalsekretär Herwig Grabner über die äußerst gelungene Veranstaltung.

18/10/22 16:11 zurück

ETU / ITU News