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Brungraber stürmt in Tokio zu Silber

Florian Brungraber holt Silber in Tokio (© ÖPC/GEPA)

Morgenstund‘ hat Silber im Mund! Das Paralympic Team Austria jubelt Sonntagfrüh über die zweite Medaille bei den Paralympischen Spielen in Tokio (24. August bis 5. September 2021). Triathlet Florian Brungraber gewinnt bei seinen ersten Paralympics nach toller Aufholjagd die Silbermedaille. Der aus der Leichtathletik kommende und dreifache Paralympics-Medaillengewinner (2xGold, 1xBronze) Günther Matzinger kämpft in seiner Klasse bis zum Schluss und verabschiedet sich mit einem 9. Platz von der professionellen Sportbühne.

„Ich habe schon gewusst, dass ich einen guten Job gemacht habe, aber dass es so aufgeht, fühlt sich noch unrealistisch an. Aber auch unglaublich schön!“ Daheim in Elz gibt’s ein Public-Viewing beim Wirten seines Vertrauens.

Der dreifache World Triathlon-Para-Weltcupsieger und Sieger eines hochkarätigen World Paratriathlon Series Rennen wechselte nach dem 750 m langen Schwimmen – der Startschuss fiel bereits um 6:33 Uhr – in der Bucht unter der Rainbow Bridge als Achter auf sein maßgeschneidertes Handbike (Wert: 15.000 Euro!). Sein Rückstand auf den Italiener Giovanni Achenza - der erste Athlet, der an Land ging und der aufgrund seiner Einstufung bereits drei Minuten vor Brungraber ins Rennen startete - betrug 1:53 Minuten.

„Ich habe schnell einen guten Rhythmus gefunden und den gut umgesetzt. Für die hohen Wassertemperaturen und obwohl ich den Großteil der Strecke allein schwimmen musste, war die Zeit sehr in Ordnung“, so der 36-Jährige, der seit einem Paragleitunfall vor zehn Jahren mit einem inkompletten Querschnitt im Rollstuhl sitzt.

Nach einem blitzschnellen Wechsel zündete ÖTRV-Para-Nationalteamathlet im Handbike so richtig den Turbo. „Ich habe gewusst, dass ich voll abfeuern und das härteste Radrennen meines Lebens fahren muss – und das ist es einigermaßen geworden“, fuhr der Oberösterreicher die 20 Kilometer mit 220 Watt und mehr und arbeitete sich im Eiltempo durchs Feld. Nach zwei Runden lag er bereits auf Rang drei und also in den Medaillenrängen: „Es war ein fehlerfreies Rennen!"

Als Dritter kam er auch zum zweiten Wechsel, praktisch Rad an Rad mit dem Italiener ging es auf den 5 Kilometer langen Rennrollstuhl-Abschnitt. „Als ich Achenza am Handbike vor mir gesehen habe, wusste ich, dass ich Silber holen werde, weil ich am Rennrolli einfach schneller bin als er.“ Und so dauerte es nicht lange, bis Brungraber vorbeiging und die Silbermedaille nicht mehr hergab. Gold ging an den niederländischen „Mr. Triathlon“ Jetze Plat, der seit fünf Jahren ungeschlagen ist und auch im Paracycling als Top-Favorit an den Start gehen wird.

Paralympics-Debütant Brungraber ließ noch vor der Ziellinie alle Emotionen raus, jubelte mit der ÖPC-Delegation um Präsidentin Maria Rauch-Kallat, Generalsekretärin Petra Huber und Team-Manager Walter Pfaller. „Es ist überwältigend, ein Wahnsinn! Ich habe so viel dafür gegeben, so hart gearbeitet, dass ich hier am Stockerl stehen darf. Dass es jetzt so aufgegangen ist, dass ich am Tag X mein stärkstes Rennen zeigen kann, bedeutet mir unglaublich viel.

Gejubelt wurde auch daheim in der Elzer Stub’n – und das richtig laut. Mehr als 70 Personen ließen sich das Public Viewing nicht entgehen. „Familie, Freundin, Freunde, Verwandte, meine Vereinskollegen von Tri Power Freistadt und viele, die mich kennen, sind wohl beisammen gesessen und haben sich beim Wirten meines Vertrauens das Rennen angeschaut. Ich bin mir sicher, dass sie mich ordentlich abgefeiert haben, und freue mich schon, wenn ich mit der Medaille heimkomme!

Ergebnis Paralympische Spiele Tokyo, PTWC Herren

Sprintdistanz (750m Schwimmen, 20km Radfahren, 5km Laufen)

1. Jetze Plat (NED), 57:51min
2. Florian Brungraber (), 59:55min
3. Giovanni Achenza (ITA), 1:02:05h

Gesamtergebnis (PTWC)

Matzinger im Triathlon auf Platz neun

Für Günther Matzinger ist seine paralympische Premiere im Triathlon mit Rang neun zu Ende gegangen. "Das war das härteste Triathlonrennen, das ich je gemacht habe", meinte Matzinger im Ziel. Schwimmen und Radfahren seien in Ordnung gewesen. Allerdings habe generell etwas "Power" gefehlt. "Ich habe nicht die Wattleistung erreicht, die ich sonst fahre. Aber das war im ganzen Feld der Fall", so der Salzburger, der wie seine Konkurrenz den fordernden Verhältnissen Tribut zollen musste. "Es wäre einfach nicht mehr gegangen heute. Es war vom Anfang bis zum Ende richtig hart. Nach dem Finish habe ich auch lange gebraucht, um mich wieder zu erfangen. Ich kann mir nichts vorwerfen, habe alles gegeben", bilanzierte Matzinger. Die Leistungsdichte im Starterfeld ist mittlerweile enorm. 

Gesamtergebnis (PTS5)

29/08/21 02:49 zurück

ETU / ITU News